Projektbeschreibung:
Wächst Kunst? Kann man Kunst ernten? Mit diesen und ähnlichen Fragen startete im Oktober 2013 das Kunstvermittlungsprojekt „Pflanzen pflanzen– Kunst in Kübeln“, in dessen Rahmen Schülerinnen und Schüler des Horts der 46. Grundschule Leipzig gemeinsam mit Studierenden der Erziehungswissenschaftlichen Fakultät Leipzig Strategien des Urban Gardening kennen lernten und selbst ausübten.
Bis Sommer 2014 kamen die Kinder im Alter von 7 bis 10 Jahren und die Studierenden regelmäßig in die HALLE 14 widmeten sich dem Thema „Gärtnern im städtischen Raum“. Dabei konnten sie durch den eigenen Anbau von Pflanzen in ihrer unmittelbaren Umgebung eine völlig neue Perspektive auf Kunst, Ernährung und biologische Prozesse erlangen und den städtischen Raum auf spielerische und kreative Weise mitgestalten. Zunächst lernten die Kinder den Kunst- und Kulturraum der ehemaligen Baumwollspinnerei Leipzig kennen und konnten in der Ausstellung „The Politics and Pleasures of Food“ der HALLE 14 erste Erfahrungen in der Begegnung mit Werken und Strategien der zeitgenössischen Kunst sammeln.
In zwei Pflanzenführungen im Herbst und Frühjahr erkundeten die Kinder ihre städtische Umgebung, besuchten die Gartenanlagen der Initiative für zeitgenässische Stadtentwicklung ANNALINDE und entdeckten wild wachsende essbare Pflanzen in ihrem unmittelbaren Lebensumfeld.
In den Wintermonaten setzten sich die Kinder mittels vielfältiger künstlerischer Medien wie Zeichnung und digitale Fotografie, Papierskulpturen und Installationen bis hin zu Pflanzbehältern im Sinne des Upcycling sowie Minigärten auf selbsttätige Weise mit dem Gedanken des Urban Gardening auseinander. Im Frühling und Sommer 2014 eroberten sie sich Flächen auf dem Gelände der ehemaligen Baumwollspinnerei, um Kräuter und Gemüse anzubauen und dafür auch eigene Pflanzbehälter zu konstruieren. Diese wurden im Sinne der Nachhaltigkeit größtenteils aus wiederverwerteten Materialien erstellt.
In zwei Ausstellungen erfuhren das Engamenent und der Einsatz der Teilnehmenden eine öffentliche Würdigung. In den Projekträumen der HALLE 14 wurden Fotografien, Projekttagebücher, Pflanzbehälter, Druckstöcke und viele weitere im Projekt entstandene Objekte ausgestellt. Und in einem Kuratoren-Workshop konnten die Kinder und Studierenden einen Blick hinter die Kulissen der Ausstellungserstellung werfen und gemeinsam mit einem Kurator die eigene Ausstellung gestalten. In der Sommerausstellung kamen die Gartenflächen rund um die HALLE 14 als besonderer Ausstellungsbestandteil hinzu.
Das Projekt „Pflanzen pflanzen -Kunst in Kübeln“ wurde von den Kunstvermittlerinnen Ina Nitzsche und Paula Kanefendt als Kunstvermittlungsprojekt für die HALLE 14 konzipiert. Als Förderprojekt der Bundesvereinigung für kulturelle Kinder- und Jugendbildung richtete sich das Kooperationsprojekt vornehmlich an bildungsbenachteiligte Kinder aus dem Stadtteil Leipzig-Lindenau. Diese konnten sich im Laufe des Projekts den Kunstraum HALLE 14 als selbstverständlichen Aktionsraum erobern, gewannen an Selbstvertrauen in der Begegnung mit zeitgenössischer Kunst und in der spielerischen Ausübung vielfältiger künstlerischer Strategien.