Wie Architektur sozial denken kann

Internationales Symposium zur Umnutzung von Industriebauten, zum Charakter von Kunstinstitutionen im 21. Jahrhundert und zur Wirkung von Kunst als Katalysator vernachlässigter Stadtregionen


04. bis 06.12.2002


mit Marjorie Allthorpe-Guyton (UK), Marius Babias (D), Simeon Bruner & Henry Moss (USA), Lucy Byatt (UK), Anne Dressen (F), Wolfgang Hocquèl (D), Louisa Hutton & Matthias Sauerbruch (UK/D), Johannes & Wilfried Kühn (D), Martin Kunz (CH/USA), Engelbert Lütke Daldrup (D), Philipp Oswalt (D), Stefan Rettich (D), Werner Sewing (D), Jean Philippe Vassal (F), Arne Winkelmann (D), Stefan Weiß (D), Dominic Williams (D), Rein Wolfs (CH/NL).


Austragungsort und Anlass dieses Symposiums war die Idee der Neubespielung der im Mikrostandort des Spinnereigeländes befindlichen ehemaligen Produktionshalle 14 als Produktions- und Präsentationszentrum für zeitgenössische Kunst. Neben der Thematisierung der Titelfrage dieser Tagung erläuterten Soziologen, Kulturwissenschaftler, Architekten, Künstler und Kuratoren ihre Positionen gegenüber Kulturfabriken, stellten andere, kulturell umgenutzte Gebäude vor, gingen dabei auf das Zusammenspiel von Architektur, Städtebau, Denkmalpflege und Kunst ein und fragten nach den Erwartungen gegenüber einer Kunstinstitution des 21. Jahrhunderts.

Gefördert von der Kulturstiftung des Bundes und unterstützt durch die Leipziger Baumwollspinnerei Verwaltungsgesellschaft mbH, lud die Stiftung Federkiel für zeitgenössische Kunst und Kultur zwanzig Vortragende und Diskutanten aus Leipzig, Berlin, München und Essen sowie der Schweiz, England, Frankreich, den Niederlanden und den USA ein. Fragen, die das Symposium stellte: Kann der atemberaubenden Freiheit leer stehender Industrieräume durch Implantation von Kunst zu einem Altern in Würde verholfen werden? Braucht eine Kunstinstitution der Zukunft, architektonisch betrachtet, überhaupt noch zu existieren? Will sie zum Beispiel Gemeinschaftszentrum, Laboratorium, Produktionsstätte, Akademie mit Schauraum, Kneipe und Hotel, unhierarchisch und interdisziplinär, also komfortabler Ort sein, an dem Organisatoren, Künstler und Publikum oft ihre Rollen tauschen? Unter welchen Voraussetzungen wird sie den Horizont und das Bewusstsein jedes einzelnen Menschen erweitern, der mit ihr in Kontakt kommt? Wem dienen kulturelle Institutionen oder Räume im Allgemeinen und welche Erwartungen sollten sie erfüllen? Antworten, die das Symposium gab: Wenn Architektur vorhandene Situationen ausnutzen kann, in dem sie die enorme Freiheit der Räume bewahrt, ohne sie explizit verwandeln zu wollen, wenn ihr ästhetisches Resultat das eines Raumes zwischen den Menschen, zwischen den Funktionen, zwischen Innen und Außen ist, zugänglich, hell, freundlich, dann kann sie ein soziales Potenzial haben. Wenn wir Leerstand als neue Basis, Möglichkeitsraum oder gar Luxus begreifen, Abschied als Neubeginn, Entdichtung als Raumgewinn, Entschleunigung als Zeitgewinn und Vorläufigkeit als Chance für Spontaneität und Flexibilität, werden wir aus dem Dilemma des Schrumpfens herauswachsen.


Gefördert durch:

Ausführliche Informationen

Tagungsband "Wie Architektur sozial denken kann/How Architecture Can Think Socially", 2005

Herausgegeben von / edited by Stiftung Federkiel, Leipzig. Vorwort von / preface by Frank Motz. Beiträge von / including contributions from Marjorie Allthorpe-Guyton, Marius Babias, Simeon Bruner & Henry Moss, Lucy Byatt, Anne Dressen, Wolfgang Hocquél, Louisa Hutton & Mattthias Sauerbruch, Johannes & Wilfried Kühn, Martin Kunz, Engelbert Lütke Daldrup, Philipp Oswalt, Stefan Rettich, Werner Sewing, Jean Philippe Vassal, Arne Winkelmann, Stefan Weiß, Dominic Williams, Rein Wolfs. Zweisprachig (Deutsch / Englisch) / Bilingual (English / German). 310 Seiten / pages mit 549 Abb. / ills., davon 153 in Farbe / ills. in color. Paperback, 22,5 x 28 cm. Verlag für moderne Kunst Nürnberg € 19.80, sFr 35.00 ISBN 3-936711-48-8


vierzehn Nr. 1
"Wie Architektur sozial denken kann", 2002 (700 kb)

Zeitung zum internationalen Symposium „Wie Architektur sozial denken kann“ im Dezember 2002 in der Halle 14 mit Abstracts zu allen Vorträgen.