Symposium zur Ausstellung
Freitag, 28. Januar 2022, 15 bis 19:30 Uhr &
Samstag, 29. Januar 2022, 10:30 bis 18 Uhr

Das Symposium findet hybrid statt, d.h. Sie können sowohl vor Ort in Präsenz als auch online teilnehmen. Es gilt die 2G+ Regelung.

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Fördermitglieder zahlen den ermäßigten Preis von 20€.

Programm (Update 24. Januar: Zusätzliche Inhalte)

Freitag, 28. Januar 2022

14-15 Uhr – Einlass für Präsenzteilnehmende

15:15 Uhr – Begrüßung durch Kim Wortelkamp (Vorstandsvorsitzender, HALLE 14) und Michael Arzt (Künstlerischer Direktor, HALLE 14)

15:30-16:20 Uhr – Führung durch die Ausstellung von Michael Arzt (Künstlerischer Direktor, HALLE 14)

16:30-17:20 Uhr – Eröffnungsvortrag

von Ines Weizman (Architekturtheoretikerin, London)

17:30-19 Uhr – Herausforderungen des Städtischen

Vorträge und Diskussion mit Andrej Holm (Sozialwissenschaftler, Berlin), Elke Krasny (Stadtforscherin & Kulturtheoretikerin, Akademie der bildenden Künste Wien) und Stephan Sigrist (Gründer des Think Tanks W.I.R.E., Zürich)

Moderiert von Arnold Bartetzky (Kunsthistoriker & Architekturkritiker, Leipzig)

Stadt verheißt Gemeinschaft und sozialen Aufstieg, Integration von Zugezogenen und Arbeitssuchenden. Sie verspricht ein aufgeschlossenes, interessiertes Gegenüber zu finden und gleichzeitig Unsichtbarkeit in der Masse. Wenn aber das Gemeinwohl ökonomischen Interessen untergeordnet wird, verkehrt sich diese Verheißung in ihr Gegenteil und führt zur sozialen Spaltung. Globalisierte Produktionsketten lassen Entscheidungen immer wieder abstrakt und alternativlos erscheinen. So wird demokratische Teilhabe in Kommunen und Staaten unterhöhlt, was einen populistisch angestachelten Zorn der Massen befeuert. Gleichzeitig verändert die Digitalisierung die Anforderungen an urbane Infrastruktur und birgt Potentiale für eine vernünftigere Regulierung des städtischen Lebens, doch entfaltet sie auch unübersehbar ihr Überwachungspotential.

Durch Privatisierung und Überbauung wird der öffentliche Raum seiner Charakteristika beraubt: Funktionsvielfalt und voraussetzungsloses Aneignungsrecht durch die Allgemeinheit. Die Kraft und Dynamik der derzeitigen Entwicklung sind mit der Wucht der industriellen Revolution vergleichbar. Welcher Vision bedarf es, um das Versprechen der Stadt über das 21. Jahrhundert hinaus zu retten? Wie kann die Stadt dem unausweichlichen Klimawandel angepasst werden? Wo und wie finden Millionen Klimageflüchtete eine neue Heimat? Was ist zu tun, damit Digitalisierung und Gemeinwohl ineinanderfließen und digitale Tools helfen, die Demokratie neu zu begründen? Im Interesse aller muss die Eigentumsfrage gestellt werden. Welche Potentiale bieten aktuelle Konzepte des Degrowth (Wachstumskritik) und der Commons (Allgemeingut)?

 

19-22 Uhr – Gemeinsames Abendessen (nur für Präsenzteilnehmende)

 

Samstag, 29. Januar 2022

9:30-10 Uhr – Besuch in der Oscar Niemeyer Sphere und der Gruppenausstellung „Nosso Caminho“ in der Techne Sphere (Niemeyerstraße 2-5, 04179 Leipzig, 5 min von HALLE 14 entfernt, nur für Präsenzteilnehmende

9:30-10:30 Uhr – Einlass für Präsenzteilnehmende

10:30-12 Uhr – Leitbilder – Zukunft für die Stadt

Vorträge und Diskussion mit Frederik Fischer (Soziales Unternehmen Neulandia, Berlin), Ivana Rohr und Benjamin Grudzinzki (Interdisziplinäres Studio endboss, Hannover), Tatjana Schneider (Architekturtheoretikerin, TU Braunschweig)

Moderiert von Katharina Benjamin (Chefredakteurin des digitalen Magazins Kontextur, Leipzig)

In kleineren Städten und auf dem Land schrumpft die Infrastruktur. Großstädte verzeichnen rege Bautätigkeit. Doch statt die Zukunft zu entwerfen, wird zu oft auf kurze Sicht geplant. Der derzeitige starke Druck auf den städtischen Wohnraum führt zu einem oft unreflektierten, übereilten, nur von Investitionen gesteuerten Bauboom. Wir bauen die Altlasten von morgen und verschwenden unsere wertvollen Ressourcen. Unsere Städte brauchen „offene“ Räume, offen für neue Ansprüche und Anforderungen, für sich ändernde soziale, ökonomische und ökologische Systeme. Unsere Häuser müssen wandlungsfähig und flexibel nutzbar werden.

Die Stadt von morgen soll mit sauberen Industrien, robuster Wirtschaft und umweltfreundlichen Baustoffen nachhaltig sein. Sie soll dicht sein, kurze Wege und wenig Motorverkehr haben und gleichzeitig grüne Parks beherbergen. Die Menschen sollen sich zugehörig und sicher fühlen, die Ressourcen gleichmäßig verteilt und zugänglich sein. Die Stadt soll Gemeinschaft produzieren und nicht zuletzt soll sie verlässlich auf eine unbestimmte Zukunft reagieren können. Leitbilder helfen, auf ein übergeordnetes, tragfähiges Ziel zuzuarbeiten. Leitbilder helfen, die Relevanz von äußeren Parametern zu bemessen, auch wenn und gerade weil diese sich schnell ändern. Sie setzen der lähmenden Komplexität der Wirklichkeit eine Vision entgegen.

 

12-13 Uhr – Gemeinsames Mittagessen (nur für Präsenzteilnehmende)

 

13-14:30 Uhr – Prozesse – Methodische Aspekte und Instrumente

Vorträge und Diskussion mit Margit Czenki und Christoph Schäfer (Projekte Park Fiction & Planbude, Hamburg), Klaus Selle (Stadtplaner & -forscher, Schwerte), Larisa Tsvetkova (Netzwerk Immovielien, Braunschweig)

Moderiert von Beate Ginzel (Referat Digitale Stadt, Leipzig)

Stadtplanung erscheint oft träge. Diese Trägheit entsteht im Widerstreit vielfältiger Anforderungen und Erwartungen. Sie ist nicht nur von Nachteil: Hat sie uns doch großartige, jahrhundertealte Stadträume bewahrt. Aktuell stehen die Städte ökonomisch und ökologisch enorm unter Handlungsdruck. Die Pandemie beschleunigt und bremst hier zugleich. Die Probleme sind komplex, der Markt verschärft sie noch, Politik und Planung hinken der Entwicklung hinterher.

Gleichzeitig wächst der Wunsch der Gesellschaft nach einer aktiven Mitgestaltung ihres Lebensumfeldes. Immer mehr Menschen wollen an der Planung teilhaben. Können aus Stadtbewohnerinnen und -bewohnern Forschende werden, die hinter die Fassaden gucken und umfassend analysieren? Wie können Beteiligungsverfahren zu kollektiven Lernprozessen werden? Welche neuen Instrumente brauchen wir, um Städte und Räume zu entwickeln, die auf künftigen Wandel flexibel reagieren können? Wo liegen die Grenzen der Beteiligung?

 

14:30-15 Uhr - Pause für Kaffee und Netzwerken (vor Ort und online)

15-17 Uhr – Workshops zur Thesenbildung
Workshop: Herausforderungen des Städtischen (Präsenzveranstaltung)
Workshop: Leitbilder – Zukunft für die Stadt (Hybridveranstaltung)
Workshop: Prozesse – Methodische Aspekte und Instrumente (Online-Veranstaltung)

17-18 Uhr – Zusammenfassung und gemeinsamer Abschluss des Tages

 

Dieses Symposium entstand auf Initiative und aus der Zusammenarbeit von Lilly Bozzo-Costa, Diana Felber, Karoline Mueller-Stahl, Karsten Schmitz, Kim Wortelkamp, Martin zur Nedden und Michael Arzt.